Amaranth - das Korn aus alter Zeit
Was für uns noch vor wenigen Jahren ziemlich unbekannt war, hat inzwischen Bioläden, Reformhäuser und Naturkostabteilungen der großen Supermärkte erobert. Auf unseren Tellern liegt ein kleines, äußerlich unscheinbares Körnchen, das in seinem Inneren ganz erstaunliche Werte verbirgt. Es war lange Zeit in Vergessenheit geraten, ehe es den Weg zu uns gefunden hat. Seine Heimat liegt in Zentral- und Südamerika, wo es von den Inkas und Azteken als "heiliges Korn" verehrt wurde und eine interessante Geschichte hat. Die Urvölker führten ihre gute Gesundheit darauf zurück, dass Amaranth zu ihren Hauptnahrungsmitteln zählte.
Prächtiger Amaranth auf einem Feld
Amaranth-Anbau: weltweit in großer Vielfalt
Wegen des weltweit steigenden Bedarfs an Amaranth wird das Inkakorn,
das botanisch zur Gattung Amaranthus gehört, heute fast weltweit
überall dort angebaut, wo es ein gemäßigtes Klima erlaubt.
Das wird möglich durch die große genetische Vielfalt der
verschiedenen Amarantharten. Einige Sorten wurden speziell für
die Saatgutverwendung in Regionen gezüchtet, die andere klimatische
Bedingungen als die Heimatregionen aufweisen. Die Ansprüche an
Boden und Klima ermöglichen es, einen ökologischen, naturnahen
Anbau zu verwirklichen. Natürlich stellt Amaranth in gemäßigten
Klimazonen wie Mitteleuropa auch einige Forderungen an Bodenbearbeitung,
Düngung, Pflege des Kulturbestandes und an den Ernteverlauf. In
Deutschland und Österreich gilt Amaranth noch als Nischenfrucht.
Mehr zum Amaranth-Anbau ist im Artikel Pflanze,
Anbau und Ernte zu erfahren.
Was ist Amaranth eigentlich?
Blüten des Kugelamaranths
Amaranth zählt zu den so genannten Pseudogetreiden. Darunter versteht
man Körner, die getreideähnlich verwendet werden, im botanischen
Sinne aber nicht in diese Pflanzenfamilie fallen. Auch der manchmal
verwendete Name "exotisches Getreide" ist also nicht korrekt.
Alle Getreidearten gehören nämlich zur Pflanzenfamilie der
Süßgräser (Gramineae), sie sind einkeimblättrig.
Pseudogetreidearten, zu denen neben Amaranth auch Quinoa und Buchweizen
zählen, sind hingegen zweikeimblättrig. Sie kommen aus verschiedenen
Pflanzenfamilien.
Eine ganz besondere Eigenschaft von Amaranth ist, dass es im Gegensatz
zum herkömmlichen Getreide ohne Gluten daher kommt. Es ist also
ein ideales Lebensmittel für alle, die unter Glutenunverträglichkeit
bzw. Sprue (bei Erwachsenen) oder Zöliakie (bei Kindern) leiden.
Für diesen Personenkreis ist es besonders gut zu wissen, dass man
mit Amaranth eine riesige Palette an schmackhaften Rezepten zubereiten
kann und dabei mit wertvollen Nährstoffen versorgt wird.
Vom Amaranth kann allerdings nicht nur das Korn in unterschiedlicher
Form verwendet werden. Auch der Amaranth-Keimling und die Blätter
der Pflanze können zu interessanten Gerichten verwandelt werden.
Die Blätter werden auch als "chinesischer Spinat" bezeichnet.
Sogar Öl wird mühsam aus den kleinen Körnern gepresst.
Da wundert es nicht, dass das Amaranth-Öl zu den hochpreisigen
Ölen gehört. Es wird als Nahrungsergänzung und in der
Kosmetik verwendet.
Das Körnchen voller Nährstoffe
Gepoppte/ gepuffte Amarantkörner
Das im Durchmesser nur etwa einen Millimeter große Amaranthkorn verfügt
über eine schier unglaubliche Palette an Nährstoffen. Die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine ausgewogene
Ernährung, die zu circa 55-60 % aus Kohlenhydraten, 25-30 % aus
Fetten und 10-15% aus Eiweiß zusammen gesetzt sein soll. Zusätzlich
sollen etwa 30 Gramm Ballaststoffe aufgenommen werden. Amaranthkörner
enthalten genau diese Inhaltsstoffe, und zwar in einer fast perfekten
Zusammensetzung: 60 % Kohlenhydrate, 15 % Eiweiß und 10 % hochwertige
Fette. Dazu kommen 14 % Ballaststoffe. Auch die ebenfalls notwendigen
Ergänzungsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
sind reichlich enthalten. Amaranth ist vor allem reicher an Mineralstoffen
als die üblichen Getreidearten. Die biologische Wertigkeit des
Amaranthproteins liegt im oberen Bereich. Der Keimling legt hinsichtlich
der Nährwerte gegenüber dem Korn sogar noch zu. Amaranth gilt
deshalb als hervorragendes Lebensmittel im Rahmen der Vollwert- und
Präventionsernährung. Nicht zuletzt nimmt Amaranth einen festen
Platz in der Astronauten-Ernährung ein: Er liefert eben ein besonders
günstiges Nährstoffspektrum. Genaueres hierzu im Abschnitt
Nährwerte
und Tagesbedarf.
Amaranth-Blätter - mit gesunden Inhaltsstoffen
Welchen Wert hat Amaranth für die Gesundheit?
Das äußerst günstige Nährstoffprofil des Amaranths, also seine Inhalts- und Wirkstoffe, macht das Pseudogetreide zu einem wertvollen Lebensmittel im Rahmen der ausgewogenen Ernährung. Eine vollwertige, gesunde Ernährung hilft, so genannte ernährungsmitbedingte Erkrankungen zu verhindern. Zu diesen auch als "Zivilisationskrankheiten" bezeichneten Krankheiten zählen zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Schlaganfall, Herzinfarkt sowie bestimmte Krebsarten. Viele Studien haben sich mit dem Powerkorn beschäftigt, seitdem es als hochwertiges Lebensmittel wieder ins Bewusstsein gelangt ist. Unbestritten ist, dass Amaranth ein noch viel zu gering geschätztes und genutztes, dabei zugleich preiswertes Nahrungsmittel ist, das zur gesunden Grundversorgung beitragen kann. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Gesundheit in verschiedenster Hinsicht vom Amaranthverzehr profitieren kann und seine Inhaltsstoffe vermutlich das Immunsystem stimulieren, den Cholesterinspiegel senken, den Blutzuckerspiegel stabil halten und den Blutdruck beeinflussen können. Darüber berichtet unter anderem eine Übersichtsstudie des Department of Food and Nutrition der University of Campinas in Brasilien aus dem Jahr 2012. (1) Auch soll das Korn antioxidativ und antiallergisch wirken. Noch aktueller ist eine ähnlich angelegte Übersichtsstudie aus dem Februar 2017, die deutlich weitere Forschungen zu den sekundären Pflanzenstoffen von Amaranth und Quinoa fordert, da sich gesundheitliche Effekte nicht mehr leugnen lassen. (2)
Fazit
Es lohnt sich also, sich etwas ausführlicher mit dem heiligen
Korn der Inkas auseinander zu setzen. Vor allem aber zahlt es sich aus,
den Speiseplan mit den abwechslungsreichen, leckeren Gerichten aus der
Rubrik Amaranth-Rezepte anzureichern
und so nicht nur etwas für den Gaumen, sondern auch für die
Gesundheit zu tun.
Quellen:
(1) Caselato-Sousa & Amaya-Farfán: State of knowledge on
amaranth grain: a comprehensive review. 2012
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22515252
(2) Tang & Tsao: Phytochemicals in quinoa and amaranth grains and
their antioxidant, anti-inflammatory and potential health beneficial
effects: a review. 2017
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28239982
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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